Schiffe beobachten, spazieren gehen oder einfach nur die Seele baumeln lassen: Die Rheinpromenade Plittersdorf ist ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen. Viele Flusskreuzfahrtschiffe legen hier an. Eine Gierseilfähre verbindet das deutsche mit dem französischen Ufer. Picknickplätze, Kinderschaukeln, ein großes Spielschiff und die wildromantische Aue-Landschaft machen jeden Aufenthalt insbesondere für Familien zu einem Erlebnis.
Künftig lohnt sich ein Besuch in Plittersdorf noch mehr. Denn die Stadt Rastatt gestaltet die Rheinpromenade im Rahmen eines grenzüberschreitenden Projekts mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union vollkommen neu.
Promenade ohne Autos
Die Promenade entlang des Rheins wird autofrei. Der bisherige Parkplatz (Bild) beim Fähranleger wird in eine Aufenthaltswiese umgewandelt. Diese kann auch für Veranstaltungen genutzt werden. Fahrzeuge dürfen künftig nicht mehr parallel zum Rheinufer abgestellt werden. Daher werden Abstellflächen für 70 Pkw, 60 Fahrräder und 14 Motorräder neu angelegt. Außerdem werden vier Reisebusplätze sowie eine Linienbus-Haltestelle inklusive Wendeschleife eingerichtet.
„Plittersdorfer Welle“
Besuchern steht künftig ein Pavillon namens „Plittersdorfer Welle“ zur Verfügung. Dieser beinhaltet unter einem wellenförmigen Dach drei Container, in denen ein Kiosk, ein Lagerraum, öffentliche Toiletten und Infotafeln zu finden sind. Das Bauwerk dient zudem als wettergeschützter Buswartebereich. Der Clou: Die Container können zum Schutz gegen Rheinhochwasser mit einem motorbetriebenen Spindelhubwerk um bis zu eineinhalb Meter angehoben werden.
Dem Rhein ganz nah
Die Rheinpromenade quert künftig die Fährstraße, sodass ein durchgehender Fußweg entsteht. Ebenfalls neu geschaffen werden Sitzgelegenheiten mit Picknickbereichen, eine lange Sitzbank direkt am Rheinufer und eine Sitzbank am Altrhein, der über eine kleine Treppe erreicht werden kann. Die schattenspendende Lindenallee (Bild) bleibt vollständig erhalten und wird um weitere Bäume ergänzt.
Lehrpfad durch Naturschutzgebiet
Ein ganz besonderes Naturerlebnis ermöglicht ein neuer, neun Kilometer langer, grenzüberschreitender Lehrpfad. Er soll mit kurz gefassten Informationen an unterschiedlichen Stationen Besucher für den Lebensraum Rheinaue sensibilisieren. Für Kinder gibt es jeweils ein spannendes Gimmick. Die auf deutscher Seite 3,6 Kilometer lange Strecke verläuft entlang bereits bestehender Fuß- und Forstwege durch das Naturschutzgebiet.
Noch mehr Spielspaß
Kinder dürfen sich auf einen neuen, naturnahen Spielhügel freuen. Er wird auf dem Spielplatz mit dem hölzernen Piratenschiff aufgeschüttet und mit Balancierhölzern, Sandsteinfindlingen und Weidengeflecht ausgestattet.
Neue Bäume gepflanzt
Für die Neuordnung der Parkplätze an der Rheinpromenade müssen Bäume entfernt werden, zum Ausgleich wurden bereits 25 neue Bäume an der Fährstraße gepflanzt (Bild). Weitere 150 Stellplätze stehen beim Sportplatz des FV Plittersdorf zur Verfügung. Von dort führt ein Fuß- und Radweg entlang der Fährstraße zur Rheinpromenade. Dieser soll verbreitert werden, damit Fußgänger und Radfahrer bequem und sicher ihr Ziel erreichen können.
Schluten werden vertieft
Die Stadt Rastatt gestaltet nicht nur die Promenade neu. Sie treibt auch die Renaturierungsmaßnahmen im angrenzenden Naturschutzgebiet Rastatter Rheinaue voran. Der zunehmenden Verlandung wertvoller Auenbereiche wird mit einer Vertiefung von zwei Schluten entgegengewirkt. Außerdem ist der Bau von Brutflößen für die Flussseeschwalbe geplant, die in ihrem Bestand gefährdet ist.
Europäische Union fördert Projekt
Die grenzüberschreitende Umgestaltung der Rheinpromenade wird finanziell gefördert durch das Interreg-Programm, eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Damit bringt die Europäische Union (EU) die Zusammenarbeit von Städten und Regionen innerhalb ihrer Mitgliedsstaaten voran. Die französische Gemeinde Seltz hat bereits Sitzstufen ins Rheinufer eingebaut und legt wie Plittersdorf einen Naturlehrpfad an. Die Kosten der Bauarbeiten auf deutscher Seite sind mit 4,2 Millionen Euro veranschlagt. Das Maßnahmenpaket wird von der EU mit 1,6 Millionen Euro unterstützt. Mehr Infos
Einschränkungen durch Baustelle
Bis zum Abschluss der Bauarbeiten Ende Oktober 2023 darf an der Rheinpromenade nicht geparkt werden. Autofahrer können jedoch den Parkplatz des FV Plittersdorf nutzen. Besucher können weiterhin am Rheinufer beim Spielplatz spazieren gehen; nur der Bereich rechts vom Fähranleger ist bis auf Weiteres für Fußgänger gesperrt. Die Zufahrt zum Fähranleger ist von den Baumaßnahmen nicht betroffen, die Fähre verkehrt zu den gewohnten Zeiten. Das Restaurant Rheinstrom ist ebenfalls erreichbar.