Rheinhochwasserdamm (RHWD XXIII) bei Rastatt / Info-Markt zum aktuellen Planungsstand
Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Karlsruhe
Der Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Karlsruhe (LBG) plant die Ertüchtigung des über acht Kilometer langen Dammabschnitts von der Rheinbrücke bei Wintersdorf bis zur Murgmündung nördlich von Plittersdorf. In zwei Teilabschnitten nördlich und südlich von Plittersdorf erfolgt die Dammsanierung gemäß den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie auf einer rückverlegten Trasse (Pressemitteilung vom 4. Dezember 2023). Entlang der Ortslage Plittersdorf, des Freizeitzentrums und ganz im Süden bei Wintersdorf ist die Ertüchtigung des bestehenden Damms auf der bereits vorhandenen Dammtrasse vorgesehen.
Gestern, Mittwoch 22. Oktober 2025, stellte der LBG mit seinem Planungsteam bei einem Infomarkt in der Altrheinhalle Plittersdorf, rund 200 interessierten Bürgerinnen und Bürgern den aktuellen Planungsstand vor. An den fünf aufgebauten Themeninseln zum Hochwasserschutz, Grundwasser, Flächennutzung und Natur sowie zu den sich an die Planung anschließenden Verfahren (Genehmigungsverfahren und Flurneuordnungsverfahren) und 33 Stellwänden, konnten die Teilnehmenden mit 21 Expertinnen und Experten ins Gespräch kommen und ihre Fragen stellen.
„Ein Damm ist ein Bauwerk, das nur für den Fall der Fälle benötigt wird, dann aber zuverlässig halten muss. Bei dieser Sanierung geht es im Kern darum, ehemalige Auen dort wo es möglich ist, wieder an das Fließgeschehen des Rheins anzubinden“, sagte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder bei ihrer Begrüßung.
Um den Hochwasserschutz zu verbessern wird der Damm saniert und gleichzeitig dem Rhein wieder mehr Raum zur Ausbreitung im Hochwasserfall gegeben. Die Bedeutung des Hochwasserschutzes wurde auch vom Ersten Bürgermeister der Stadt Rastatt, Raphael Knoth, bestätigt. Die Stadt Rastatt befürwortet das Projekt. Bei der Realisierung eines derartigen Projektes sind vielfältige Belange zu berücksichtigen. Regierungspräsidentin Felder und Erster Bürgermeister Knoth dankten daher den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Mitgliedern des Gemeinderats der Stadt Rastatt und der Ortschaftsräte der Riedgemeinden für ihr Interesse und ihre Zeit, die sie für das Projekt aufwenden. Das ambitionierte Vorhaben ist Teil des Dammertüchtigungsprogramms des Landes Baden-Württemberg und verfolgt neben dem Hochwasserschutz auch die Ziele des Integrierten Rheinprogramms zur Erhaltung und Entwicklung naturnaher Auen in Verbindung mit dem Hochwasserschutz.
Weitere Informationen zum Projekt
Vielfältige Unterlagen zum Projekt finden sich auf der Projektseite im Internet, z.B. ein Film, Pressemitteilungen und die Unterlagen aus dem Projektbegleitkreis. Wer per E-Mail über Termine und Neuigkeiten zum Projekt informiert werden möchte, kann sich dort für den Newsletter eintragen lassen. Fragen interessierter Bürgerinnen und Bürger können außerdem an die E-Mail-Adresse RHWD-XXIII@rpk.bwl.de gerichtet werden.
Projektüberblick: Planung, Genehmigung, Flurneuordnung
Es handelt sich um ein lang angelegtes Projekt mit folgenden Verfahrensschritten:
- Erarbeitung Machbarkeitsstudie mit Beteiligten aus dem Raum Rastatt → Vorzugsvariante Dammrückverlegung (2022)
- Planungsphase (bis Ende 2026)
- Planfeststellungsverfahren (Zuständigkeit beim Landratsamt Rastatt, Amt für Umwelt und Gewerbeaufsicht)
- Flurbereinigungsverfahren (Zuständigkeit beim Landratsamt Rastatt, Amt für Flurneuordnung, Geoinformation und Vermessung)
Hochwasserschutz: Hydraulik und Dammbau
Im Zuge der Dammertüchtigung werden die Dämme verstärkt und an die aktuellen technischen Regelwerke angepasst. Durch die Dammrückverlegung erhält der Rhein mehr Raum, um sich bei Hochwasser auszubreiten. Dadurch wird sich der Hochwasserschutz im Projektbereich verbessern. Der Damm wird überwiegend als Erddamm erstellt, nur in beengten Bereichen kommen Sonderbauweisen zum Einsatz. Entlang des Dammes wird ein Dammverteidigungsweg gebaut, damit im Hochwasserfall jede Stelle des Dammes durch die Einsatzkräfte erreicht werden kann.
Grundwasser: Modellierung und Maßnahmen
Bei Hochwasser im Rhein können die Grundwasserstände auch hinter dem Damm ansteigen. Damit sich diese Situation in den Ortslagen nicht zusätzlich durch die Dammrückverlegung verschlechtert, wird die Grundwassersituation bei Hochwasser modelliert und entsprechend erforderliche Maßnahmen zur Grundwasserhaltung mitgeplant und mit dem Projekt umgesetzt.
Flächennutzung: Land- und Forstwirtschaft
Die landwirtschaftlich genutzten Flächen im Bereich der Dammrückverlegung können weiter als Grünland bewirtschaftet werden. Ein Vorgehen dazu wird mit den Beteiligten aus der Landwirtschaft erarbeitet. Die Zuschnitte der vorhandenen Flurstücke sollen im Rahmen eines vorgesehenen Flurbereinigungsverfahrens optimiert werden und dabei nach Möglichkeit Flächentausche oder Zusammenlegungen von Flurstücken geschaffen werden. Waldbestände werden sich langfristig an das Überflutungsgeschehen anpassen, es entsteht Auwald. Die Jagd wird weiterhin möglich sein.
Natur: Lebensräume und Naherholung
Der Dammrückverlegungsbereich bleibt ein attraktiver Erholungsraum, der naturschutzfachlich als Auelandschaft aufgewertet wird. Freizeitnutzungen wie Spazierengehen und Radfahren werden in hochwasserfreien Zeiten weiterhin möglich sein. Im Rückverlegungsbereich können sich Lebensräume für viele geschützte Arten entwickeln.
Rheinhochwasserdamm Übersichtskarte (PDF) (1,3 MB)

